Lindenquartier, Mettmanner Bauverein

Städtebaulicher Rahmen

Das Wettbewerbsquartier Georg - Fischer - Straße entspricht mit seiner Bebauung aus den 1930 er Jahren weder in energetischer, noch in räumlicher Weise den heutigen Anforderungen an modernes Wohnen. Völlig undifferenzierte Außenräume wirken im Verhältnis zu der vorhandenen, kaum verdichteten Gebäudestruktur zu groß und ermöglichen so keine sinnvolle Nutzung der großzügigen Grünflächen.
Das hohe Potential der guten Lage des Quartiers bleibt im Bestand weitestgehend ungenutzt. Hier sind besonders hervorzuheben, die fußläufige Anbindung an die Innenstadt, der direkte Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr sowie ein der Hanglage entspringende weite Blick über Mettmann. Der alte Baumbestand des Quartiers ist im Straßenraum durchaus als Qualität wahrnehmbar, zeigt jedoch für die Wohnungen, Aufgrund fehlender Balkone und Terrassen, keine Vorteile auf. Eine Verwebung von Innen-und Außenräumen findet nicht statt.
Das in der Nähe liegende Industriegebiet stellt für die Qualität des Lindenquartiers, aus immissionstechnischer Sicht, kein größeres Problem dar. Ebenfalls scheint die vorbeiführende S-Bahnlinie, in Anbetracht ihrer relativ geringen Taktung von 20 min und der langsamen Vorbeifahrt, das Gebiet nicht besonders negativ zu beinträchtigen.

Städtebauliches Konzept

Die entscheidenden Aufgaben eines neuen, städtebaulichen Konzeptes sind, neben der Schaffung von stärker differenziertem Wohnraum, insbesondere eine deutliche Verdichtung sowie eine Nutzung der hohen Außenraumqualität.
Hierzu ist eine Bebauung mit zwei grundsätzlich unterschiedlichen Gebäudetypen vorgesehen. Östlich der Georg-Fischer-Straße entstehen dreigeschossige Punkthäuser mit Staffelgeschoss, welche die vorhandenen Wohnhäuser aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts sowie die beiden Neubauten, Ecke Lindenstraße/Feldstraße, in Ihrer Typologie fortsetzen. Hierin können, je nach Wohnungsmix, 8 bis 14 geförderte oder freifinanzierte Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen entstehen. Die Erschließung erfolgt über ein innenliegendes Treppenhaus mit Aufzug.
Westlich der Georg-Fischer-Straße entstehen Zeilenhäuser, welche mit der Schmalseite zur Straße stehen und zur Brückerstraße einen ebenfalls zeilenförmigen Kopfbau erhalten. Beide Baukörper werden über einen vorgehängten Laubengang erschlossen und beinhalten, je nach Wohnungsmix und Gebäudegröße, 16 bis 22 Mietwohnungen, gefördert oder freifinanziert.
Die neuen Gebäude nehmen die Raumkanten der Umgebung auf und schließen diese ab.

Außenraum

Das Konzept sieht vor, einen Teil des alten Baumbestandes zu erhalten und somit eine Verknüpfung der neuen Bebauung mit der gewachsenen Struktur des Gebietes zu erreichen. Zur Quartierskommunikation ist im südöstlichen Bereich der überplanten Fläche ein Platz vorgesehen, der von vier Gebäuden gefasst wird. Die vertikale Ausbildung des Platzes folgt dem Geländeverlauf und nimmt diesen über einen Versatz auf.
Die Punkthäuser stehen abgerückt von der Straße im Park und „strecken“ Ihre Balkone in die alten Bäume sowie grünen Rasenflächen. Eine Baumallee fasst den Straßenraum entlang der Punkthäuser, welcher über eine gleichbleibende Pflasteroberfläche mit Gehweg sowie Parkplatzbereichen verschmilzt und somit den reinen Fahrnutzen verliert.
Zwischen den Zeilenhäusern entstehen grüne Hofflächen, welche dem Spielen von Kindern und dem Anwohnertreffen dienen. Auch die Höfe werden über eine Baumreihe zur Straße gefasst und begrenzt.
Die Anbindung des Gebietes an die Brückerstraße erfolgt über einen neuen Fußweg, welcher den Hang zur Straße begleitet. Die hier vorzufindende, dichte Begrünung muss zwingend gelichtet werden, um auch hier eine höhere Außenraumqualität zu schaffen und der Brückerstraße den Stellenwert, der Anbindungsachse an die Innenstadt, beizumessen.

Servicewohnen

Die platzumfassende Bebauung, im Süden des Gebietes, sieht die schon beschriebenen Punkthäuser mit einzelnen Wohnungen vor. Hier ist dann, alternativ über eine Verbindung der Erd-bzw. Untergeschosse, ein zusammenhängender Baukörper zur Einrichtung eines betreuten Wohnens oder Servicewohnen möglich.

Parken

Eine Anzahl von insgesamt 151 Parkplätzen kann entstehen. Hiervon sind, in den Tiefgaragen unter den Zeilenhäusern und Hofflächen sowie in Normalgaragen unter den Punkthäusern, in Summe 102 Plätze. Die übrigen Parkplätze reihen sich entlang der Georg-Fischer-Straße vor den Punkthäusern sowie auf einem Parkplatz mit Zufahrt von der Feldstraße.

Gestalt

Sowohl die Punkt-als auch die Zeilenhäuser erhalten in ihrem Grundriss keinen streng, rechtwinkeligen Zuschnitt, sondern eine schrägwinkelige Außenwand. Diese schafft, trotz linienförmiger Anordnung der Gebäude entlang der Straßenflucht, entscheidend differenziertere Außenräume und vermeidet ein monotones Bild. Ebenfalls entsteht eine formale Verbindung der Gebäudekubatur unter den verschiedenen Baukörpern.

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